Bädersituation in Deutschland

Schwimmbäder bilden die grundlegende Infrastruktur für die Schwimmausbildung und den Schwimmsport in Deutschland. Jedoch geht die verfügbare Wasserfläche in den letzten Jahren immer mehr zurück, da regelmäßig Bäder geschlossen werden, weil sie im Erhalt zu teuer und/oder marode, bzw. eine (energetische) Sanierung zu kostenaufwändig ist. Die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen schätzt einen Rückgang von mehr als 700 Bädern in den letzten 20 Jahren.

Gerade die für die Schwimmausbildung so wichtigen, oftmals quartiersnahen Lehrschwimmbecken, z.B. auch mit schulischer Anbindung, sind in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Knapp 25% der Grundschulen haben mittlerweile keinen Zugang mehr zu einem Schwimmbad. Oftmals werden z.B. zwei kleinere Schwimmbäder zugunsten eines größeren modernen Schwimmbades geschlossen oder es werden Freizeitbäder und Thermen statt Lehr- und Sportschwimmbecken neu gebaut. Dabei gelten Schwimmbäder als Teil der Daseinsvorsorge und Schwimmen Lernen ist bundesweit Bestandteil des Lehrplans.

Das Projekt „Bäderleben“ hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, alle Schwimmbäder Deutschlands, öffentliche, aber auch private, z.B. in Hotels und Rehazentren, inklusive der jeweiligen Ausstattungsmerkmale, in einer öffentlichen Übersicht darzustellen. Diese Übersicht wird gemeinsam durch die Betreiber und sog. „Badpat*innen“ gepflegt, so dass jede*r die Möglichkeit hat, schnell und einfach auf alle Informationen über Bäder in Standortnähe zugreifen zu können (z.B. im Urlaub, auf Dienstreise, beim Städtetrip) und die vorhandene Wasserfläche effektiv genutzt werden kann.

Darüber hinaus können die Daten aber auch zu Forschungszwecken und zur Analyse der Entwicklung der Bädersituation in Deutschland genutzt werden. Denn bisher sind nur die öffentlichen Bäder im sogenannten Bäderatlas der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen erfasst.

Denn der Bäderschwund hat u.a. auch gravierende Auswirkungen auf die Schwimmfähigkeit von Kindern. Bereits vor der Corona-Pandemie hat eine Studie gezeigt, dass knapp 60% der Kinder im Alter von 10 Jahren nicht sicher schwimmen können (Forsa-Studie 2017, DLRG). Als Maßstab wurde das Deutsche Schwimmabzeichen Bronze (Freischwimmer) angelegt.

Eine Neuauflage der Studie aus dem Jahr 2022 zeigt, dass sich die Schwimmfähigkeit von Kindern weiter verschlechtert. Waren 2017 noch 10% der Grundschulkinder zwischen 6 und 10 Jahren als Nichtschwimmer*innen eingestuft, so verdoppelte sich die Zahl bis 2022 auf 20%. Ganze 37% haben kein Schwimmabzeichen, auch nicht das Seepferdchen. Nur 24% der Kinder haben bereits das Schwimmabzeichen Bronze (Freischwimmer) erreicht.

Die forsa-Studie der DLRG zeigt zudem eine weiterhin rückläufige Bäderversorgung. Zwar gaben 87 Prozent der Befragten an, ein Schwimmbad in der näheren Umgebung, das gut zu erreichen sei, zu haben. Im Jahr 2017 waren es aber noch 92 Prozent. Bei Menschen aus Orten unter 5.000 Einwohnern ist der Wert sogar von 90 auf 78 Prozent gesunken, was daraufhin weist, dass gerade in ländlichen Regionen die Schwimmbaddichte abnimmt.

Während der Corona-Pandemie waren zudem Schwimmbäder die Sportstätten, die am längsten geschlossen waren. Und auch in der Energiekrise stand die Schließung von Schwimmbädern erneut in der Diskussion. Dadurch steigt der Anteil, der Kinder, die keinen Platz in einem Schwimmverein oder Schwimmkurs finden, immer weiter an.

Selbstverständlich unternehmen die Schwimmvereine trotz eingeschränkter Kapazitäten die größten Anstrengungen, um möglichst vielen Kindern das Schwimmen beizubringen. Vereine in der Nähe sind dabei im Vereinsfinder des DSV zu finden.