Good-Practice-Beispiele in der Schwimmausbildung

Geschlossene Schwimmbäder, fehlende Wasserzeiten, zu wenig Übungsleitungen, lange Wartelisten, fehlendes Wissen von Eltern und fachfremden Lehrkräften – die Liste der Ursachen für die abnehmende Schwimmfähigkeit von Kindern ist lang.

Wie gut, dass es viele engagierte Initiativen gibt, die etwas gegen diese Problematik tun – manchmal auch auf eher unkonventionellen Wegen wie der 2020 gegründete Verein SCHWIMM MIT e.V. aus Bremen.

Bild: Matthias Sabelhaus

Mit einem mobilen Schwimmbecken kommt der Verein zu Kindertagesstätten in Bremer Stadtvierteln mit besonderen sozialen Herausforderungen und erreicht so viele Kinder, die nicht oder nur selten einen regulären Schwimmkurs besuchen könnten.

Bild: Matthias Sabelhaus

Projektleiterin und 1.Vorsitzende des Vereins Astrid Touray erklärt die Hintergründe des Projekts:

„Wir bringen das Wasser zu den Kindern, weil

  • wir so Kinder erreichen, deren Eltern auf Grund ihrer Herkunft selbst nicht schwimmfähig sind und ihre Kinder dabei nicht fördern können oder wollen,
  • wir hier Kinder erreichen, die noch nie in einem Schwimmbad waren, weil Eintrittspreise und Kosten für Schwimmlernkurse für die Familien zu hoch sind,
  • in den von uns ausgewählten Stadtteilen bereits jedes zweite Kind einen Migrationshintergrund hat und wir über die Kita einen einfacheren Zugang zu dieser Zielgruppe haben,
  • bei Kindern im Vorschulalter die Geschlechtertrennung auf Grund kultureller oder religiöser Zugehörigkeit noch keine Rolle spielt und wir insbesondere Mädchen erreichen, die im späteren Alter nicht mehr Schwimmen lernen,
  • durch die Umwandlung von Schwimmbädern in Spaßbäder bzw. die Schließung von Schwimmbädern Wasserfläche für die Schwimmausbildung verloren geht, 
  • durch Schwimmbäder, die oft nicht wohnortnah sind, zusätzliche Fahrtkosten entstehen
  • in den Schwimmsportvereinen in Bremen die Wartelisten für die Kurse sehr lang sind
  • wir einen verbindlichen Zugang zur Zielgruppe Kinder und Eltern haben und das Projekt in den Kitas in einer vertrauten Umgebung stattfinden kann.“
Bild: Matthias Sabelhaus

Die Mobile Schwimmschule umfasst einen überdachten mobilen Schwimmpool der Größe 4,00 m x 7,80 m mit etwa 0,95 m Wassertiefe. Kinder können hier zeitgleich in Gruppen von 5-7 Kindern über 10 Termine spielerisch die Wasserwelt erfahren, die Wassergewöhnung abschließen und erste Techniken der Wasserbewältigung erlernen. Die Kinder werden von zwei Übungsleiter:innen über 30 Minuten im Wasser angeleitet und darüber hinaus mit den Baderegeln vertraut gemacht. 

In 2021 konnte der Verein so unter Pandemiebedingungen 285 Kinder begrüßen und mit Freude auf das Schwimmen lernen vorbereiten.

Säulen des Projektes sind zudem die ehrenamtlichen Helfer:innen; helfende Hände beim Aufbau, Feuerwehr (zum Befüllen des Pools mit Wasser), Helfende bei der Wasserpflege und natürlich die Trainer:innen.

Bild: SCHWIMM MIT e.V.

Wer mehr über das engagierte Team und die weiteren Projekte des Vereins erfahren möchte, kann direkt mal beim Verein vorbeischauen: https://www.schwimm-mit.info/

Bild: SCHWIMM MIT e.V.

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