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50 Jahre dsv-jugend

Seit 1973 existiert die Deutsche Schwimmjugend als eigenständige Jugendorganisation innerhalb des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. Das möchten wir gemeinsam mit euch feiern und euch daher, über das Jubiläumsjahr hinweg, immer am letzten Tag des jeweiligen Monates, etwas über ein spezielles Thema unserer ereignisreichen Geschichte berichten.

Diesen Monat beschäftigen wir uns mit der Entstehung und offiziellen Gründung der Deutschen Schwimmjugend als eigenständige Jugendorganisation:

Der 12. Mai 1973 kann als Geburtsstunde der Deutschen Schwimmjugend (damals noch Deutsche Schwimmerjugend) als eigenständige Interessenvertretung der jugendlichen Schwimmsportler*innen gesehen werden. Beim damaligen Verbandstag des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. in Bonn war der durch den Jugendausschuss eingereichte Antrag Nr.6 zur Einführung der Jugendvollversammlung als oberstes Organ der Deutschen Schwimmerjugend mit der erforderlichen Mehrheit angenommen worden.

Zwar wurde bereits zuvor regelmäßig ein Verbandsjugendwart gewählt, der sich einen Jugendausschuss berufen konnte, die Jugendarbeit wurde aber vor allem durch Sachbearbeiter in den Fachsparten verwaltet. „Sportliche Jugendarbeit war nur ein Anhängsel in den Fachsparten. Allgemeine Jugendarbeit gab es nicht.“ erinnert sich Rainer Wittmann, ehemaliger Jugendwart, an die damaligen Gegebenheiten.

Mit der Änderung des Jugendwohlfahrtsgesetzes Anfang der 70er-Jahre war jedoch eine echte Partizipation der Jugend in Verbänden und Vereinen sowie eine Stärkung der allgemeinen, außersportlichen Jugendarbeit notwendig, um weiterhin zuschussfähig zu sein. Die Verbände mussten sich also anpassen.

Mit der Erarbeitung einer entsprechenden Jugendordnung und viel Überzeugungsarbeit in den Fachausschüssen legte man den Grundstein für die notwendige Satzungsänderung. Auch wenn die Jugendordnung 1973 nicht in Gänze wie beantragt angenommen und in die Satzung aufgenommen wurde, so waren die Errungenschaften doch ein riesiger Erfolg: die Jugendvollversammlung und eigenständige Wahl des Verbandsjugendwarts durch Delegierte der Landesverbände sowie die selbstständige Verwaltung der Finanzen und Ernennung von Jugendsachbearbeitern für sportliche und außersportliche Jugendarbeit. „Das wir diese Eigenständigkeit hinbekommen haben, das war das Highlight meiner Amtszeit als Jugendwart“ so Wittmann, der als erster Vorsitzender der Schwimmjugend 1973 gewählt wurde und später noch als Schwimmwart im Deutschen Schwimm-Verband aktiv war.

Damit war jedoch erst der Anfang gemacht und auch in den folgenden Monaten und Jahren noch viel Arbeit in die Deutsche Schwimmjugend zu investieren.

„Es war Pionierarbeit. Wir mussten erst einmal nachweisen, dass wir eine Bereicherung sein können. Dafür brauchten wir ein eigenes Profil. Wir wurden auch belacht und von einigen bekämpft. Der damalige Präsident Karg, der selbst einmal „Jugendschwimmwart“ war, hat nie verstanden, dass wir uns selbst führen und verwalten wollten. […] Die Jugend hatte plötzlich etwas zu sagen und war sehr laut, auch im Präsidium. Ich habe eingefordert, dass an allen Veranstaltungen an denen Jugendliche teilnehmen auch die Jugend mitwirkt. […] Damit habe ich mir und dem neuen Jugendausschuss nicht nur Freunde gemacht. Letztlich haben wir aber mit unserer Arbeitsleistung überzeugt. Auch die Jugendsachbearbeiter der Fachsparten haben hervorragende Arbeit geleistet und sich dadurch Anerkennung bei den Fachwarten erworben.“ erinnert sich Wittmann.

Die ersten Sachbearbeiter waren damals Günter Lingenau fürs Schwimmen (später Vizepräsident), Peter Strähle fürs Springen (später Springwart), Bodo Hollemann für Wasserball (später Wasserballwart und dann Präsident), Christine Schorn fürs Kunstschwimmen. Für die allgemeine Jugendarbeit waren Klaus Henter (später Präsident) und Jürgen Elsholz (jetzt Schwab) verantwortlich, für die Finanzen Klaus Streich (später DSV-Schatzmeister). Der Jugendausschuss war also auch damals schon eine Fundgrube für Funktionsträger.

Inhaltlich ging es in den Anfangsjahren vor allem um die Einführung von gleichartigen Jugendordnungen und einer allgemeinen Jugendarbeit in den Landesschwimmverbänden und Vereinen sowie die Ausbildung von Jugendleiter*innen, denn vor allem Frauen waren kaum in den Führungsgremien der LSV zu finden.

Auch Begleitmaßnahmen der Jugend bei großen Veranstaltungen, Förderungs- und Schutzmaßnahmen für die Jugendlichen in allen Fachsparten, jugendgerechte Wettkampfformen und die Sicherung von Finanzanteilen für die Jugendarbeit in den Fachausschüssen waren damals (wie heute) prägende Themen.

Die Einstellung eines hauptamtlichen Jugendsekretärs führte dann nochmal zu Reibereien mit dem DSV. Mit der Einstellung von Dieter Weyer im Jahr 1975 wurde aber auch dieses Ziel erreicht und somit die besten Voraussetzungen für die Jugendarbeit der nächsten Jahre geschaffen.

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