| | |

50 Jahre dsv-jugend: Konzeption SKS und SL

Schwimmen ist ein Kulturgut und mit all seinen Facetten eine der wenigen Lifetime-Sportarten (Babyschwimmen bis Rehasport im Wasser). Daher sollte jedes Kind Schwimmen lernen, erstens um im Bewegungsraum Wasser vielfältige Erfahrungen machen zu können, zweitens um andere Wassersportarten wie Kanu, Rudern, Segeln, Surfen, Wasserski etc. ausüben zu können und drittens natürlich aus Sicherheitsgründen (Unfallgefahr beim Besuch von Schwimmbädern, Badeseen, Fluss, Strand, Gartenteich etc.).

Seit vielen Jahren setzt sich die dsv-jugend daher intensiv mit dem Thema Schwimmausbildung auseinander. Denn auch wenn Schwimmen für viele selbstverständlich ist, gab und gibt es in Deutschland noch immer eine alarmierend hohe Zahl von Kindern und Jugendlichen, die nicht sicher schwimmen können.

Deswegen hat die dsv-jugend die Initiative ergriffen, um langfristig die Schwimmfähigkeit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland zu verbessern. Eine der bedeutendsten Entwicklungen war dabei die Einführung der Konzeptionen zum Säuglings- und Kleinkinderschwimmen (SKS) und zur Anfängerschwimmausbildung (SL)  sowie entsprechender fundierter zielgruppenspezifischer Zertifikatsausbildungen für Kursleitungen, die einen spezielleren Fokus als die allgemeine Trainer*innenausbildung setzen.

Ziel der Einführung des SKS-Konzepts bereits in den 1990er Jahren war und ist es, schon den Jüngsten so früh wie möglich die Angst vor dem Wasser zu nehmen und den Spaß am Wasser zu vermitteln. Das Konzept wurde von erfahrenen Kursleitungen, Schwimmlehrer*innen, Wissenschaftler*innen und Kinderärzt*innen entwickelt und umfasst Methoden und spezielle Übungen, die auf die Bedürfnisse von Säuglingen und Kleinkindern im Alter von 0 bis 4 Jahren abgestimmt sind.  Dabei steht die Wassergewöhnung im Vordergrund. Es legt dabei einen besonderen Fokus auf die Entwicklung der motorischen Fähigkeiten und die Förderung der Eltern-Kind-Beziehung im Wasser.

Die Ausbildung vermittelt zudem Kenntnisse über die körperliche und geistige Entwicklung von Säuglingen und Kleinkindern sowie über die Gestaltung von Eltern-Kind-Kursen. Sie richtet sich an Mitarbeitende von Schwimmvereinen und Ortsgruppen der Rettungsschwimmverbände, Kursleitungen von Schwimmschulen, Volkshochschulen und Erwachsenenbildungseinrichtungen, Geburtshelfer*innen und Fachkräfte für Bäderbetriebe, die im Bereich SKS tätig sind oder werden wollen.

Auch das Thema der Anfängerschwimmausbildung hat in der Arbeit der dsv-jugend in den letzten Jahrzehnten einen hohen Stellenwert besessen. Die Konzeption SL wurde in den 2000er Jahren vom Lehrteam der dsv-jugend entwickelt und ist heute ein wichtiger Bestandteil der Schwimmausbildung in Deutschland. Sie berücksichtigt Aspekte der Wassergewöhnung, des Schwimmen Lernen und der Bewegung im Wasser. Das Spektrum reicht dabei von der Entwicklung des menschlichen Körpers, des Verhaltens und der Persönlichkeit der Kinder und Jugendlichen über die Eigenschaften des Wassers, der schwimmerischen Techniken und darüber hinaus. Die Konzeption SL setzt dabei auf einen spielerischen Ansatz zur Vermittlung der Grundfertigkeiten im Wasser als Basis für eine Weiterentwicklung verschiedener Schwimmtechniken als auch Schwimmsportdisziplinen sowohl im Breiten- als auch im Leistungssport.

Die Ausbildung zum SL-Zertifikat richtet sich an Mitarbeitende von Schwimmvereinen, Leitungen und Mitarbeitende von Schwimmschulen, Kursleitungen in anderen Bildungsinstitutionen, Mitarbeitende von Bäderbetrieben und Erziehungs- und Lehrkräfte, die Kinder im Schwimmen unterrichten möchten. Dabei werden neben den grundlegenden Schwimmtechniken auch Lehrmethoden und Unterrichtsgestaltung vermittelt. Ziel ist es, den Teilnehmenden das notwendige Wissen und die Fähigkeiten zu vermitteln, um Schwimmunterricht in verschiedenen Altersgruppen und Leistungsstufen zu erteilen.

Die dsv-jugend legt dabei großen Wert auf eine praxisnahe Ausbildung und vermittelt den Teilnehmenden neben theoretischem Wissen auch praktische Erfahrungen im Unterrichten von Schwimmkursen. Die Ausbildung wird von erfahrenen Referent*innen geleitet, die über langjährige Erfahrung im Schwimmunterricht verfügen. Zudem gibt es ein eigenes Handbuch, das die Ausbildung begleitet und auch von vielen Landesschwimmverbänden in der Qualifizierungsarbeit eingesetzt wird. Regelmäßige Fachtagungen und themenspezifische Fortbildungen runden das Angebot ab.

Um die SKS- und SL-Zertifikatsausbildungen auch zukünftig attraktiv und modern zu gestalten ist u.a. aktuell eine Weiterentwicklung hin zu einem Blended-Learning-Format sowie die Überarbeitung einiger Inhalte und des Handbuchs in Arbeit.

Die dsv-jugend hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten viel Zeit und Engagement in diese Aus- und Fortbildung von Kursleitungen investiert, um sicherzustellen, dass die Schwimmausbildung in Deutschland auf höchstem Niveau stattfindet. Denn Schwimmen ist nicht nur eine wichtige Sportart, sondern auch eine Fähigkeit, die im Alltag und vor allem in Gefahrensituationen lebensrettend sein kann. Mit gut ausgebildeten Schwimmlehrer*innen können mehr Menschen für den Schwimmsport begeistert werden und gleichzeitig die Sicherheit im Wasser erhöht werden.

Schwimmen ist zudem eine Sportart, die unabhängig von Alter, Geschlecht und Herkunft ausgeübt werden kann. Die dsv-jugend setzt sich daher auch vermehrt in den Bereichen Vielfalt, Inklusion und Integration ein, so dass möglichst viele Kinder und Jugendliche die Chance erhalten, Schwimmen zu lernen und somit am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.

Ähnliche Beiträge